Artikel bei Laptop, Notebook, Release & Co.
Kürzlich tauchte die Frage nach dem Genus englischer Wörter auf. Konkret ging es um Laptop, Notebook und Release.
Dazu ist allgemein zu sagen, dass Anglizismen in der Regel das Genus eines bedeutungsähnlichen heimischen Wortes erhalten, also etwa die Story wegen die Geschichte, das Baby wegen das Kind. Substantive auf -er sind wegen der Ähnlichkeit mit der deutschen Endung -er oft Maskulina: der Browser, der Beamer, Ausnahme: die Power. Ansonsten gibt es dazu noch allgemein zu sagen, dass Fremdwörter mit gleichem Wortausgang im Deutschen meistens das gleiche Genus haben, also etwa die Community und die Publicity, Ausnahme: der Penalty.
Die erstgenannte Regel schlägt bei Laptop und Notebook voll durch: Laptop ist wohl wegen der Vergleichbarkeit zu der Computer (selbst natürlich ein Anglizismus) maskulin. Erlaubt ist allerdings auch das Laptop; diese Variante wird im Duden an zweiter Stelle angeführt. Beim Notebook wird wohl auf die ursprüngliche Bedeutung im Sinne von das Notizbuch zurückgegriffen und deshalb heißt es das Notebook.
Das Release wiederum ist sächlich. Warum, ist mir schleierhaft, weil ich dabei an die Veröffentlichung und an die Freigabe denke.
Etwas weniger eindeutig ist der Fall übrigens bei Fremdwörtern aus dem Französischen: Sehr viel öfter als der Place de la Concorde (weil es im Deutschen der Platz heißt) wird die Place de la Concorde gesagt, wegen des französischen la place.
Super, diese Artikel, aber bei guter Rechtschreibung bitte nicht vergessen, dass wegen den Genitiv regiert, nicht aber den Dativ!
Hast natürlich völlig recht! Ist bereits korrigiert.
Schöne Grüße
Dagmar
Hallo, Dagmar:
ich möchte fragen welche Regeln die Bildung der Mehrzahl der Anglizismen in der deutschen Sprache bestimmen. Grund meiner Frage ist, dass ungefähr die gleiche Anzahl von “die translation memorys” und “die translation memories” in den deutschen Texten zu finden sind.
Vielen Dank und ferundliche grüße
Pablo
Hallo Pablo,
ein klarer Fall: Beim Plural englischer Wörter, die im Deutschen verwendet werden, muss nun einfach ein -s angehängt werden, also Memorys. Komplizierter wird es bei der Frage der Getrennt- oder Zusammenschreibung bzw. der Schreibung mit Bindestrich. Grundsätzlich sollte es Translationmemory oder Translation-Memory heißen (analog zur Schreibweise deutscher Substantivkomposita), aber bei anderen Wörtern ist auch die Getrenntschreibung erlaubt: Small Talk, Short Story, Soft Drink, wobei es sich hier, anders als oben, um Zusammensetzungen aus Adjektiv und Substantiv handelt. Bei “Translation Memorys” haben wir es mit zwei Substantiven zu tun, weshalb die beiden oben genannten Schreibweisen richtig sind. De facto wird aber in allen möglichen Texten eher “Translation Memorys” geschrieben. Auch diese Variante würde ich als akzeptabel betrachten.
LG
Dagmar
Vielen Dank, Dagmar. Für deutsche Muttersprachler mag es wohl klar sein. Aber, als Spanier der Deutsch gelernt hat, war es mir nicht so ganz klar, da ich eher eine englische Pluralbildung für Anglizismen erwartet hatte.