Ein Klassiker: “dass” und “das”

Die vielen unter euch, die die Grundlagen der deutschen Rechtschreibung beherrschen, werden über diesen Artikel bestimmt die Nase rümpfen. Da es da draußen aber eine ganze Menge Leute gibt, die den Unterschied zwischen dass und das nie richtig gelernt haben und deshalb die beiden Wörter ständig verwechseln, wird dieser Beitrag aber bestimmt viele Menschen interessieren. JournalistInnen zum Beispiel. Vor wenigen Tagen las ich in der Print-Ausgabe der österreichischen Tageszeitung „Der Standard”: *Dass weiß auch der Investor Warren Buffet.

Bringen wir es ganz einfach auf den Punkt: Das Wörtchen das ist in erster Linie ein Artikel (auch Geschlechtswort genannt):
Das Auto ist neu.

Die anderen beiden Artikel im Deutschen heißen bekanntlich die und der. Glücklicherweise besteht bei denen keine Verwechslungsgefahr wie bei das/dass.

Bestechend einfach, oder?

So, jetzt wird es ein klein wenig schwieriger. Das Wörtchen das kann auch ein Relativpronomen sein. Das ist ein Wort, das sich auf ein Substantiv (Hauptwort) bezieht, das bereits vorher im Satz vorkam. Beispiel:

Das Auto, das ich mir gekauft habe.

Wir sehen: Das zweite das hier oben ist das Relativpronomen, das sich auf Auto bezieht. Hätten wir es mit einer Kette oder einem Schal zu tun, würde das Ganze so aussehen:

Die Kette, dieich gestern trug.
Der Schal, der
zum neuen Kleid passt.

Um herauszufinden, ob es sich um ein Relativpronomen handelt, gilt die Faustregel: Wenn sich das durch welches ersetzen lässt, haben wir es mit einem Relativpronomen zu tun und dürfen eben nur ein s verwenden, also das. Also: Das Auto, welches ich mir gerade gekauft habe. Stilistisch gefällt mir das nicht, aber das ist hier unerheblich.

Das kann außerdem ein Demonstrativpronomen sein:
Das weiß auch der Investor Warren Buffet.
Das, was du hier tust, ist doof.
Hier kann die „Probe” mit dem Wort dieses gemacht werden. Auch das ist stilistisch holprig, zeigt uns aber, dass mit einem s geschrieben werden muss.

Wenn diese Fälle nicht zutreffen, handelt es sich um die Konjunktion (auch Bindewort genannt) dass, die früher daß geschrieben wurde.

Beispiele: Ich hoffe, dass der Regen bald aufhört.
Können wir hier das Wort dass durch welches ersetzen? Nein. Dadurch wissen wir, dass es eine Konjunktion ist und mit zwei s geschrieben werden muss.

Weitere Beispiele:

Ich hatte keine Ahnung, dass du das Studium bereits beendet hast.
Dass es dir gut geht, davon gehe ich aus.
Wie schön, dass heute Sonntag ist.

Weitere Fragen? Einfach hier einen Kommentar hinterlassen.

2 Responses to Ein Klassiker: “dass” und “das”

  1. Der Schwabe macht keine Dass-Das-Fehler!!!

    Da gibt es komplizierte Regeln, wann man DASS oder DAS schreibt und es wird so oft falsch geschrieben! Dabei muss man DAS doch spüren! Nein, es kommt nicht grundsätzlich ein DASS, wenn ein Komma davor steht.
    DAS hat damit oft gar nichts zu tun. “DASS” kann auch am Satzanfang stehen! Begründungen mit „welche und welcher“ bei Dass und andere Regeln bei denen man erst man nachdenken muss sind so was von unnötig, wenn man Schwäbisch kann!
    Der Schwabe macht es immer richtig!

    Es gibt für ihn ein DASS und ein DESS (auch DES oder DEES).

    Das bedeutet:

    DASS mit A ist immer ein DASS
    Dess mit E ist immer ein DAS

    Machen wir den Versuch:
    (Bitte ins Schriftdeutsche übersetzen!)
    I hann gwißt, dass dess passiert!
    Des Haus isch hoch. Dass du mir dess fei nemme machsch!
    Dass du mir fei hoimkommsch!
    Dess hätt i dir glei saga kenna! Dass dess so en Seggl isch…
    Dees isch gwieß wohr! I wünsch mir, dass älle g’sond bleibet.
    Dess glaubsch au bloß du! Dess hätt i net denkt, dass der mi mog…
    Alles klar?

  2. Alfred Dittrich sagt:

    Es gibt außerdem für den Schwaben für das Relativpronomen DAS auch noch das “WO”:

    Des Auto, wo i mir kauft han.

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