Urlaub auf dem Bauernhof vs. Urlaub am Bauernhof

bauernhofWährend die einen Ski fahren bzw. Schi fahren, machen sich die anderen bereits Gedanken über den Sommerurlaub. Vergangenes Wochenende stach mir in der Zeitung eine kleine Werbung ins Auge, die „Urlaub auf dem Bauernhof in Südtirol” anpries. Das machte mich stutzig; anfangs wusste ich nicht, warum. Bei näherer Betrachtung merkte ich, dass mich die Präposition irritierte. Ad hoc gefällt mir „Urlaub am Bauernhof” besser, was mir auch der gängige Begriff zu sein scheint. Wie geht es euch damit? Falls jemand aus Südtirol mitliest: Ist dort die Bezeichnung „Urlaub auf dem Bauernhof” üblicher?

An alle anderen: Würdet ihr lieber, wenn überhaupt, am Bauernhof oder auf dem Bauernhof Urlaub machen?

18 Responses to Urlaub auf dem Bauernhof vs. Urlaub am Bauernhof

  1. Christian sagt:

    Ich finde „auf dem Bauernhof“ vertrauter. Prinzipiell meint man mit dem Bauernhof ja das ganze Bauernhof-Gelände und daher bietet sich meiner Meinung nach „auf“ an: „Auf dem Bauernhof“ wie „auf der Wiese“ oder „auf dem Spielplatz“.

  2. Urlaub “am Bauernhof” käme mir sehr seltsam vor. Ich würde denken, dass der Urlaub neben bzw. in der Nähe vom Bauernhof verbracht werden würde. “Urlaub auf dem Bauernhof” ist mir hingegen sehr geläufig, ist hier in Westfalen auch die gängige Redewendung.

  3. Anke sagt:

    Auch mir erscheint “auf dem Bauernhof” gängiger und logischer.
    Wie Christian bereits sagte: “Prinzipiell meint man mit dem Bauernhof ja das ganze Bauernhof-Gelände”. Am Bauernhof weckt bei mir hingegen eher die Assoziation “daneben gelegen” bzw. “in der Nähe eines Bauernhofs”.

  4. Anja sagt:

    Ich würde auch “auf dem Bauernhof” bevorzugen,und zwar aus den gleichen gründen wie Christian oben.

    Auf dem (Bauernhof)Gelände… “am” klingt so nach “neben” dem Bauernhof :-D

    Aber ich lass mich gern vom Gegenteil überzeugen ;)

  5. Richard sagt:

    Hier in Österreich ist eigentlich “Urlaub am Bauernhof” gebräuchlicher, wobei ja “am” eigentlich nur die Verkürzung von “auf dem” ist. Somit wärs eigentlich inhaltlich egal. ;)

  6. Stefan sagt:

    Die Verkürzung von „auf dem“ zu „am“ ist aber auch nur in Österreich gebräuchlich. In Deutschland wird „am“ hingegen eher für „an dem“ verwendet.

  7. Karin Heese sagt:

    Hallo zusammen,

    in Deutschland heißt es eindeutig “Urlaub auf dem Bauernhof”, also “auf dem Hof” samt Haupt- und Nebengebäuden, Wiesen und Feldern.

    Ansonsten “Urlaub am See”, “Urlaub am Meer”, “Urlaub auf dem Campingplatz”, “Urlaub im Hotel”, “Urlaub in den Bergen”.

    Viele Grüße aus München
    Karin Heese

  8. Ich schließe mich so ziemlich sämtlichen Vorschreibern an :)

    Ich komme auch aus Deutschland – vielleicht ist ein weiterer Unterschied zwischen de_DE und de_AT.

  9. gast sagt:

    In Deutschland sagt man “auf dem Bauernhof”; “am Bauernhof” habe ich noch nie gehört.

  10. ums sagt:

    Ich komm aus Schwaben, bin also Alemanne und habe noch nie “am Hof” gehört.
    Auch der Bauer und die Schweine leben auf dem Hof, welches- wie oben beschrieben – die ganze Anlage beinhaltet. Man wohnt ja auch auf dem Schloss (auch wenn es nicht auf dem Berg liegt) und nicht am Schloss. Das suggeriert eindeutig “neben”. Ich habe einen Klotz am Bein … also ist der Klotz am Bein und nicht im Beim.”Am” ist die Abkürzung für “an dem” und NICHT für “auf dem”!!! “Auf dem” kann man nur abkürzen mit “auf’m”. Ich gehe auf die Realschule und BIN auf dem Gymnasium. “Ich bin am Gymnasium” wird auch gesagt, hört sich aber für mich vom Gefühl her doof an, irgendwie gestelzt, als ob der Gymnasiast oder Herr Graf etwas besseres sein wollten. Ich komm immer nicht klar mit “ich geh zu Peter”.
    Bei uns sagt man “Ich geh zum Peter”, weil es ein ganz bestimmter Peter ist…aber das wäre wieder ein neue Diskussion…
    Ansonsten geh ich am Stock, das würde dann wieder passen.

  11. Reto sagt:

    In Google lassen sich für die Schweiz ca. 12’300 Resultate für “Ferien auf dem Bauernhof” finden und lediglich ca. 15 Resultate für “Ferien am Bauernhof”. Aus meiner Sicht zeigen die Resultate die Akzeptanz und Benützung der Redewendungen realistisch dar.

    Bei uns in der Schweiz ist das Wort Urlaub nicht so in aller Munde wie Ferien, darum die Suche mit Ferien *smile*.

  12. Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare und das geniale Bild.

    Es scheint sich tatsächlich um eine regionale Frage zu handeln. Eine kleine, keinesfalls repräsentative Umfrage in meinem näheren Umfeld hier in Wien ergab ein klares Votum für “Urlaub am Bauernhof”. Es gibt auch etliche Websites, die genau dieser Art von Urlaub gewidmet sind, etwa http://www.urlaubambauernhof.at

    LG
    Dagmar

  13. [...] (Urlaub auf dem Bauernhof in Deutschland und Urlaub am Bauernhof in Österreich, siehe auch hier), Wortbildung (Stichwort: Fugenzeichen) und Grammatik: In Österreich wird das Perfekt bei Verben [...]

  14. Andreas sagt:

    Als Ausländer habe ich immer auf dem -hof gelernt. Aber auch interessant oben ist “in aller Munde”. War “der Mund” einmal “die Munde”?

  15. Norbert sagt:

    Ich kenne nur die Version mit “auf” und bevorzuge sie auch jetzt noch.
    “Hof” im ursprünglichen Sinn meint -so weit ich weiß- einen eher kleinen Platz, der von Gebäuden umgeben ist. Wegen dieser Eingschlossenheit heißt es dann auch “in”. “Bauernhof” meint aber das Ganze, nicht nur einen Innenhof. “Auf” einem Bauernhof könnte sich der Bauer also durchaus gerade draußen “im” Hof befinden.

  16. Norbert sagt:

    Das Thema lässt mich nicht los. (-:
    Es heißt auch: am Königshof, bei Hofe.
    Jedenfalls nicht “in”, was ich als sehr beruhigend empfinde.
    “In” scheint mir daher tatsächlich für von eher hohen Gebäuden umgebene Plätze reserviert zu sein.
    Da ein Königshof eher über hohe Häuser und Mauern verfügen sollte als ein Bauernhof, wird er auch einen solchen Innenhof vorweisen können. Das gesellschaftliche Leben in den Gebäuden findet dann tatsächlich “am” Hof statt. Man wohnt “am” Hof und nimmt am Leben “bei” Hofe teil. Glück hat, wer nicht “im” Hof wohnen muss.
    Bezogen auf den Bauernof könnte seine architektonische Gestaltung die Wahl zwischen “auf” und “am/bei” erleichtern. Es geht aber auch einfacher, wenn man grundsätzlich beides gelten lässt.
    Hauptsache, man ist nicht “in”. (-;

  17. Gast sagt:

    Hallo zusammen,

    der Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber ich muss jetzt doch noch meinen Senf dazugeben. ;)

    Ich komme aus Vorarlberg und bin fürs Studium nach Wien gezogen. Unter den hiesigen sprachlichen Eigenheiten ist mir vor allem auch die häufige Verwendung von “am” aufgefallen, wo ich eindeutig “auf dem” gesagt hätte bzw. immer noch sagen würde. So klang für mich z. B. “Die Beweise liegen am Tisch” komisch, denn sie liegen ja auf dem Tisch und nicht “beim” oder “neben dem” Tisch, wie andere hier schon in Bezug auf das Bauernhof-Beispiel angemerkt haben.

    Dass es sich um eine regionale Eigenheit handelt (die meines Wissens spezifisch ostösterreichisch ist), kann ich also bestätigen.

    LG

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