Treue Helferleins

Vor wenigen Tagen saß ich mit vielen Sprachexpertinnen beisammen. Es stellte sich auch diesmal heraus, dass viele von ihnen erhebliche Unsicherheiten bei der neuen deutschen Rechtschreibung, vor allem im Bereich Kommasetzung, aufweisen. Glücklicherweise ist es den meisten ein Anliegen, die deutsche Rechtschreibung aus dem Effeff zu beherrschen oder ihre Defizite zu korrigieren. Kein Wunder, denn schließlich steht ja ihre Glaubwürdigkeit als Übersetzerin/Lektorin/Texterin auf dem Spiel. Eine Architektin muss schließlich auch die Grundrechenarten beherrschen.

Auf jeden Fall tauchte die Frage auf, wo denn die neue deutsche Rechtschreibung im Schnellverfahren aufgefrischt werden könne. Die Lektüre meiner Beiträge hilft natürlich. Wer alles kompakt zusammengefasst haben möchte, ist mit dem Übungsbuch „So schreibt man jetzt!” des Dudenverlags sehr gut bedient. Auch wenn es nicht besonders dick ist, ist es doch sehr konzentriert, weshalb ich empfehlen würde, es in kleinen Schritten durchzuarbeiten. Ein Buch, das ich immer wieder zur Hand nehme, ist „Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen”, ebenfalls aus dem Dudenverlag. Hier finde ich auch auf sehr knifflige Fragen gut erklärte Antworten. Darüber hinaus greife ich natürlich laufend und gerne zu Dudenband 9, „Richtiges und gutes Deutsch”. Immer wieder blättere ich bei besonders schwierigen Fällen auch im Dudenband 4, „Die Grammatik”.

 

16 Responses to Treue Helferleins

  1. stephensken sagt:

    Ich verstehe leider die Überschrift nicht!
    “Treue Helferleins”
    Was soll das “s” am Ende? Der Plural von “das Helferlein” ist meines Wissens “die Helferlein”.
    Oder soll das eine Anspielung auf etwas sein?

  2. Was lässt dich so sicher sein?

  3. H. sagt:

    Hallo,

    lt. Duden hat Stephen Recht – erwischt! :D

    Gruß H.

  4. In meinem Duden ist “Helferlein” gar nicht verzeichnet – weder in der Printversion noch auf CD-ROM. Wo hast du das gefunden?

  5. H. sagt:

    In der Onlineausgabe, dort ist ein Wortbeispiel im Plural.

    Gruß H.

  6. Lisa sagt:

    … nun ja – ein bekanntes Weihnachtslied heißt ja auch nicht “Ihr Kinderleins, kommet …” ;-)

    Der Plural von “lein” bleibt “lein” – egal, welcher Wortanfang davor steht.

  7. Guter Punkt – und eine gute Gelegenheit, den Grammatikduden zu befragen:

    Verkleinerungsformen auf -lein sind im Plural endungslos.

    Ich habe “Helferlein” schlicht als Eigenname (Stichwort: Daniel Düsentrieb) verstanden und ihm im Plural ein “s” verpasst. Da das Helferlein bei Daniel Düsentrieb immer nur im Singular auftaucht, können wir die Probe aufs Exempel nicht machen.

  8. H. sagt:

    War meine Quelle nicht glaubwürdig genug? Das mit der Einsicht ist immer schwierig bei Rechtschreibefragen.

    Gruß H.

  9. stephensken sagt:

    Die gute Dagmar, um keine Ausrede verlegen! :-)

  10. @ stephensken: aber hallo! Der Plural von Eigennamen wird schließlich mit drangehängtem “s” gebildet: die Müllers, die Dagmars, die Düsentriebs etc.

  11. merklwo sagt:

    Wie funktioniert das bei Familie Groß, Kraus, Kunz oder Marx?

  12. Lisa sagt:

    Das wird so gehalten wie auch mit anderen “s-Endungen bzw. sog. “Zischlauten” im Plural. Da heißt es dann die Krauses, die Kunzes, die Marx’ und die Groß’. Letztere sind nur in der Schriftform durch den Apostroph als Plural zu erkennen – und die Sprechweisen dürften je nach Sprecher mehr oder weniger weit davon abweichen ;-)

  13. Australier Alex sagt:

    Kann es nicht auch ‘die Großes’ und ‘die Marxes’ heißen, oder sprecht ihr Deutschprachigen diese Fälle nicht so aus? Woher weiß man eigentlich, ob mit ‘es’ oder Apostroph ergänzt wird? Lediglich an der Aussprache?

    Übrigens, Dagmar, welche Sprachen übersetzten und dolmetschen Sie, und in welche Richtungen?

    (Bitte meine Schreib-, Grammatik- und Ausdrucksfehler ausbessern.)

  14. Hallo Alex,

    ich übersetze und dolmetsche wie folgt:

    Deutsch Englisch
    Deutsch Spanisch
    Spanisch Englisch
    Französisch -> Deutsch

    LG
    Dagmar

  15. Lisa sagt:

    @ Alex: Nein, es kann nicht “die Großes”, “die Marxes” etc. heißen. Die deutsche Rechtschreibung sagt eindeutig, dass ein sogenannter “Zischlaut” am Ende eines Wortes nicht verlängert wird durch “s” oder “es”, sondern dass hier durch einen Apostroph angezeigt wird, dass es sich hier nicht nur um die Einzahl bzw. um den einzelnen Namen handelt, sondern dass es – wie z. B. im Fall Groß (die Groß’)- um die Mehrzahl geht bzw. wird das besitzanzeigende “s” in diesen Fällen auch durch den Apostroph gekennzeichnet. Man schreibst also nicht “Hanss Auto” (wie “Karls Auto”), sondern “Hans’ Auto”.

    Um deine Frage in einem einzigen Satz zu beantworten :-) : Ja, letztlich liegt es rein an der Aussprache.

    Und bei Familiennamen kann man natürlich auch den “Umweg” wählen und sagen: “Die Familie Groß” – damit ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite :-)

  16. Meine Antwort kommt etwas spät – hatte lange keine Zeit mehr hier vorbeizuschauen, aber das mit den Eigennamen kann ich auch nicht nachvollziehen. Man kann doch nicht einfach irgendein Wort nehmen, es als Eigenname verkaufen und dann ein “s” anhängen. Die Antwort im Grammatikduden ist doch eindeutig, wenn es da heißt: “Verkleinerungsformen auf -lein sind im Plural endungslos.” Von daher kann ich Stephen, Lisa und H. nur in ihrer Meinung bestärken – und würde die “Helferleins” von der Bildfläche verschwinden lassen. :)

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>