Schnelllebige Schifffahrt

Was haben der Nussstrudel, die Schifffahrt und das Fitnessstudio gemein? Genau: Bei ihnen geben sich drei gleiche Konsonanten hintereinander ein Stelldichein. Vor der Reform gab es die etwas kuriose Regel, dass nur dann alle drei Buchstaben geschrieben werden durften, wenn danach ein weiterer Konsonant folgte. Heute ist das viel einleuchtender: Treffen drei Konsonanten aufeinander, haben alle ein Recht darauf, sich im jeweiligen Wort wiederzufinden.

Weitere Beispiele gefällig? Tatsächlich gibt es eine ganze Menge, wobei die meisten Substantive sind:

Gewinnnummer
Fußballländerspiel
Geschirrreiniger
Rollladen
helllicht
Betttuch
Balletttänzerin
Schwimmmeisterin
stilllegen
Nussschokolade

Den Vogel schießt dieses Wort ab, das mir gerade in einem Geschäftsbericht begegnet ist: Flussschifffahrt.

In eher seltenen Fällen treffen drei Vokale aufeinander. Auch dann gilt natürlich die gleiche Regel: Alle drei Buchstaben müssen geschrieben werden. Der besseren Übersicht halber kann ein Bindestrich gesetzt werden:

Hawaiiinseln/Hawaii-Inseln
Teeei/Tee-Ei
Kaffeeersatz/Kaffee-Ersatz
Seeelefant/See-Elefant

Keine Regel ohne Ausnahme: Es gibt ein paar wenige Wörter, die nicht mehr als Zusammensetzungen gelten und deshalb nur mit zwei der drei Konsonanten geschrieben werden dürfen: dennoch, Drittel, Mittag.  

Das Foto zeigt ein Kreuzfahrtschiff vor Cozumel, Mexiko.

5 Responses to Schnelllebige Schifffahrt

  1. Einleuchtend oder nicht – ich habe mich immer noch nicht daran gewöhnt… Doch unter meine Verärgerung über diese Verhässlichung des geschriebenen Wortes habe ich mittlerweile einen Schlussstrich gezogen. :-)

  2. Elke aus Frankfurt sagt:

    @Uschi: Naja, bei manchen Wörtern passt die Verähsslichung ja auch zu deren Inhalt, z. B.: Fresssucht oder eben auch Kaffeeersatz. ;-)

  3. DaGucka sagt:

    Ich finde es ganz gut, da diese Wörter ja eigentlich nur zusammensetzungen sind und man sie auch so belassen sollte wie sie sind.
    Wenn ein Buchstabe wegfällt beim zusammensetzen, würde das auch den die anderen Wörter eigentlich verändern.

  4. Alexandra sagt:

    Ein schönes Thema, das mich gleich zu einem eigenen Blogbeitrag inspiriert hat. Was im Deutschen kein Problem ist, geht im Niederländischen, meiner Muttersprache, nämlich nicht: http://www.buurtaal.de/blog/dreifach-haelt-besser

  5. MK4 sagt:

    Na, so ein Zufall…

    Hallo Frau Jenner,
    erst einmal einen herzlichen Gruß nach Wien. Ich bin heute zum ersten Mal auf Ihre Seite gestoßen, wegen einer anderen Thematik, bei der ich mir, Germanistikstudium hin oder her, letztgültige Klarheit schaffen wollte.
    Nun führt mich der Link in Ihrer Mail auf Ihre Startseite, und was prangt mir da entgegen: der hell(l)ichte Tag.

    Potzblitz – so ein Zufall aber auch. Gerade sitze ich nämlich beim Korrigieren eines Buchmanuskripts, und just vor einer halben Stunde strich ich da ein kleines “l” heraus. Nun ist hier eh schon stockfinstere Nacht, da fällt es dann möglicherweise gar nicht mehr so sehr auf, daß der lichte Tag auf den Buchseiten nun etwas weniger hell wird scheinen…

    Der langen Rede kurzer Sinn: rein gefühlsmäßig, also ohne da jetzt woanders zu recherchieren, würde ich “hellicht” in die Kategorie der Ausnahmen rücken; meiner Meinung nach hat es sich, wie eben ein “dennoch” etc., im Laufe der Zeit als feststehender Ausdruck eingebürgert.
    Letztendlich entscheide ich das dann meist aus persönlich-ästhetisch Erwägungen, und da gewinnt das “hellichte” gegen seinen dreistelligen Verwandten…

    Mit besten Grüßen,
    MK4

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