Lustige Austriazismen

ÖsterreichWeil heute Freitag ist und damit das Wochenende vor der Tür steht, möchten wir es etwas gemütlicher angehen … und uns mal nicht mit Kommasetzung, Groß-/Kleinschreibung oder Zusammen-/Getrenntschreibung etc. beschäftigen. Sondern mit etwas, das immer für Heiterkeit sorgt: die österreichische Variante des Deutschen.

Deshalb gibt es heute ein lustiges Ratespiel.

Wer ohne Nachschlagen ungefähr errät, was die unten beschriebenen Begriffe bedeuten (zwei davon stammen aus der österreichischen Amtssprache), bekommt eine virtuelle Mozartkugel. Bitte eure Vermutungen hier als Kommentare posten. Einheimische dürfen natürlich nicht mitmachen … das wäre ja fad.

  1. urgieren
  2. taxativ
  3. genieren
  4. Schlurf
  5. Wiglwagl

10 Responses to Lustige Austriazismen

  1. Bei “genieren” tippe ich auf “sich schämen”, denn mir ist der inzwischen etwas veraltete Begriff “sich genieren” bekannt. Kommt das daher, dass ich einen Teil meiner Kindheit in Bayern verbracht habe oder ist das im “deutschen Deutsch” dann doch üblich (gewesen)?

  2. Alfred Url sagt:

    urgieren = mahnen
    taxativ = vollständig
    genieren = schämen
    Schlurf = Ungepflegter
    Wiglwagl = Unsicherer (nur in Wien)

  3. Alfred Url sagt:

    urgieren = mahnen
    taxativ = vollständig
    genieren = schämen
    Schlurf = Ungepflegter
    Wiglwagl = Unsicherer (nur in Wien)

  4. Blanca sagt:

    Ich habe vor nicht allzu langer Zeit im Englisch-Deutsch-Wörterbuch nachgeschaut, welche Übersetzungen es für “completely” gibt. In der Auflistung fand ich dann unter anderem das Wort “taxativ”, das ich anschließend im Fremdwörterbuch nachgeschlagen habe. Daher weiß ich, dass es “vollständig”, “ohne Lücken” oder auch “komplett” heißt.

    Wenn mit “genieren” “sich schämen” gemeint ist, dann ist das meiner Meinung nach kein typisch österreichisches Wort. Das hört man in Deutschland oft. Oder hat es in Österreich eine andere Bedeutung?

    “Wiglwagl” klingt für mich nach einem Quarkstrudel mit Rosinen. Welchen Artikel hat es eigentlich? Der Wiglwagl? Das Wiglwagl? Die Wiglwagl?

    “Schlurf” könnte ein Synonym für “Opa” sein. “Ich besuche heute meinen Schlurf.” Hört sich doch irgendwie süß an.

    Schöne Grüße

    Blanca

  5. Mimi sagt:

    Hallo Frau Jenner,

    vor geraumer Zeit bin ich bei einem Zeichensetzungsproblem auf Ihr Blog gestoßen und verfolge nun regelmäßig Ihre Einträge. Ich muss Sie dabei loben für Ihren Schreibstil, Ihre Art, auch schwierige Themen nachvollziehbar, ansprechend und teilweise auch humorvoll zu verpacken, und Ihre zwischenzeitlichen Einträge, die weniger etwas mit Rechtschreibung als mit Ihrem täglichen Leben zu tun haben. Ich für meinen Teil schmökere jedenfalls sehr gern auf Ihrer Seite – weiter so!

    Hier nun aber meine Tipps, nachdem ich die drei Einträge über mir schnell weggescrollt habe, um nicht in meinem Denken beeinflusst zu werden:

    1. urgieren = messen
    2. taxativ = ungefähr
    3. genieren = sich schämen
    4. Schlurf = Faulpelz
    5. Wiglwagl = Küchenwaage

    Bestimmt lustig für Österreicher, sich die falschen Bedeutungen durchzulesen. Aber mit sächsischen oder ostdeutschen Begriffen ginge es uns Sachsen oder Ostdeutschen sicher ähnlich, wenn wir andere Menschen ihre Bedeutung erraten lassen würden…

    In diesem Sinne grüßt aus dem fernen Osten
    Mimi

  6. Norbert sagt:

    Da muss ich wirklich raten.

    Urigieren von “urgent” = dringen, vorantreiben?

    Taxativ von Taxe, eigentlich eine Abgabe an den Staat. Da diese oft im aufgrund einer vorläufigen Schätzung erhoben werden: Taxieren = schätzen, abschätzen, einschätzen. Taxativ = geschätzt?

    Genieren ist im Deutschen ähnlich (sich) schämen.

    Schlurf von schlurfen, beim Gehen die Füße nicht recht anheben, so dass die Schuhsohlen über den Boden reiben. Ein Schlurf = ein nachlässiger bzw. unzuverlassiger Mensch? -Mann? Oder gibt es auch Schlurferinnen? (-;

    Wegen Wiglwagl bitte Hans Moser fragen. Das Wort scheint von der Schreibweise her nichts mit “Wiegen” zu tun zu haben. Vom Klang und von der Struktur her würde ich es mit “Wischiwaschi” gleichsetzten. Zwei sinnlose Wortteile, die sich nur in einem Vokal unterscheiden, werden ja gelegentlich benutzt, um das Sinnlose zu benennen, das darin besteht, dass eine Sache nicht recht das eine, noch das andere ist. Man sagt auch: Das sei weder Fisch noch Fleisch, etwas sei ein ewiges Hin und Her. Ein unbestimmtes, wertloses, gar widersprüchliches Durcheinander, welches einen klaren Kern vermissen läßt, könnte etwa mit Wiglwagl gemeint sein. -?- Oder ist es ein nur ein Wackelpudding, das süße Symbol für den Wankelmut? (-:

    Liebe Dagmar, gibst Du uns denn auch die Lösung bekannt?

  7. Blanca sagt:

    Ich habe gerade im Englisch-Deutsch-Wörterbuch “blow to the neck” nachgeschlagen. Die Übersetzung lautet “Nackenschlag/Schlag in den Nacken”. “Gnackwatschn” wird als österreichische Variante angegeben. Laut Wörterbuch ist es aber ein umgangssprachliches Wort.

    Schöne Grüße

    Blanca

  8. Hallo allerseits,

    vielen Dank fürs Mitraten! Hier die Auflösung:

    urgieren – erneut dringend um Erledigung ersuchen; mit Nachdruck nachfragen

    taxativ – vollständig, erschöpfend

    genieren – üblicherweise reflexiv (sich genieren): sich schämen

    Schlurf – Jugendliche, die von der gesellschaftlichen Norm abweichen; verallgemeinernd auch für ungepflegte Person (meistens Mann)

    Wiglwagl – “im Wiglwagl” sein = unentschlossen sein

    Die virtuelle Mozartkugel geht an Alfred :)

    Einen schönen Tag wünscht
    Dagmar

  9. stephensken sagt:

    Schade, denn der Beitrag von Alfred war der langweiligste Beitrag! Gewinnt man doch sofort den Eindruck, dass Alfred entweder Österreicher ist oder im Wörterbuch nachgeschlagen hat! :-(

  10. Paul sagt:

    Hallo,

    was für eine nette Idee! Solche interaktiven Beteiligungsmöglichkeiten werten das Blog nochmals auf und führen zu interessanten neuen Erkenntnissen!
    Ganz großes Lob!

    Viele Grüße
    Paul

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