Kreative Zeichensetzung

dog computerVielleicht ist es euch auch schon aufgefallen: In Marketingtexten und in Produktbezeichnungen taucht immer wieder sehr kreative Zeichensetzung auf. Anscheinend ist beim „normalen” Texten schon alles da gewesen, weshalb jetzt mit Satzzeichen experimentiert werden muss. Ebendiese werden dann gerne dort gesetzt, wo sie überhaupt nicht hingehören. Ich finde, das macht die Chose nicht attraktiver, sondern wirkt sehr bemüht und blöde. Hier ein paar Beispiele, die ich gesammelt habe.

Ich wohne in einer Wohnanlage, die sich <Kabelwerk> nennt – und zwar mit spitzen Klammern. Wozu das gut sein soll? Keine Ahnung. Ich finde, dass der Name Kabelwerk (also eine ehemalige Kabelfabrik) für sich spricht und keinen Firlefanz nötig hat.

Eine Initiative der österreichischen Bundesregierung nennt sich klima:aktiv (zur Website geht’s hier). Wozu dieser Doppelpunkt? Ist mir schleierhaft. Wahrscheinlich sollte Originalität ohne Ende transportiert werden. Ich find’s doof.

Vor einiger Zeit las ich von einem Festival namens Festival Basis.Kultur.Wien. Wie wär’s mit einem schlichten Kompositum?

So viel zu meinen Negativbeispielen. Welche Klassiker habt ihr parat?

3 Responses to Kreative Zeichensetzung

  1. Norbert Müller sagt:

    Hallo Dagmar,

    es sind immer die Anführungszeichen, die herhalten müssen, wenn Ausdrücke hervorgehoben werden sollen.

    Das könnte so aussehen:

    Aussage: Diese Veranstaltung ist Hauptsächlich für Kiender gedacht.
    Kommentar dazu: Es weiß doch wohl jeder, dass man “Kind” nicht mit “ie” schreibt, sondern mit “i”!!!

    Ich meine auch, dass ein beabsichtigtes wörtliches Zitat auch dann keines ist, wenn statt Plural ein Singular erscheint, wie in diesem erfundenen Kommentar dazu:

    Kommentar: Richtig! Das heißt nicht “Kiend”, sondern KIND!!!

    (Kommentare können ja manchmal sehr böse sein.)

    Wenn Anführungszeichen etwas einschließen. das in irgendeiner Weise von dem Originaltext abweicht, müsste man sie weglassen.

    Was meinst Du dazu?

    Gruß

    Norbert

  2. ErdLing sagt:

    Anführungszeichen werden noch für andere Zwecke verwendet, als nur für wörtliche Rede. Hervorhebung gehört aber definitiv nicht dazu, selbst wenn das manche so versuchen, und sich dann ggf. wundern, dass es eine gegenteilige Wirkung hat. ;)

  3. Eva sagt:

    Eine unerschöpfliche Quelle der Missverständnisse und mein Favorit: Die Unart, komplexe Begriffe nicht mehr durchzukoppeln, das heißt, alle Teile des Begriffs durch kurze Bindestriche zu verbinden. Das Thomas-Mann-Gymnasium zerfällt im 21.Jh. fast durchweg zum Thomas Mann Gymnasium, was in Sätzen mit Beugungen dazu führt, dass man stockt und im Lesevorgang noch mal zurück muss. “Eine Schließung des Thomas Mann…” hoppla? Ach so: “Gymnasiums.”
    Man versteht, was ich meine.

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