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Eine Tomate macht Wahlkampf
Die Wahlkampagnen zur EU-Wahl, die in Österreich am 25. Mai stattfindet, wurden bisher als belanglos und inhaltsleer kommentiert. Wer’s ein klein wenig konkreter will, kann sich ja das TV-Duell der fünf europaweiten Spitzenkandidaten ansehen.
Während ein EU-Wahlkampf eine gute Gelegenheit wäre, auf die enormen Errungenschaften der EU hinzuweisen, setzen die meisten Parteien weniger aufs große Ganze, sondern auf Details. Wie auch bei der letzten Nationalratswahl, wo die österreichischen Grünen mit dem Slogan „Weniger belämmert als die anderen” letztlich mäßig erfolgreich zu punkten versuchten (ich habe hier darüber gebloggt), ist diese österreichische Linkspartei nun bei Regionalismen angekommen – und plakatiert je nach Region Werbung mit Tomate oder Paradeiser. Sprachlich pfiffig ist das allemal, auch wenn ich nicht weiß, ob dies dem Projekt Europa, das einem von schrecklichen Kriegen geprägten Kontinent seit Jahrzehnten Frieden bringt, gerecht wird.
Wie auch immer … hier sind die Wahlplakate der österreichischen Grünen. Ich stamme übrigens aus Oberösterreich und sage Tomate. Hier geht’s zur entsprechenden Website der Grünen.
Pro und kontra
Gelegentlich lesen wir in der Zeitung zweigeteilte Meinungsbeiträge, die auf der einen Seite mit pro und auf der anderen mit kontra übertitelt sind. Da sprechen sich also zwei Leute entweder für oder wider etwas aus. Wenn wir jemandem Kontra geben, schreiben wir das Wort als Substantiv übrigens immer groß.
In letzter Zeit war in der Zeitung oft von Kräften für oder wider Russland oder die Ukraine zu lesen. Gesehen habe ich dabei auch die Schreibweise pro-russisch und pro ukrainisch. Beides ist orthografisch nicht korrekt. Verbindungen mit pro schreiben sich immer zusammen, also etwa proukrainisch, prorussisch, prowestlich, proamerikanisch.
Bleibt nur zu hoffen, dass sich diese äußerst unerfreuliche Situation irgendwann löst. Danach sieht es derzeit leider gar nicht aus.
Bleiben wir in Kontakt!
Kürzlich erreichte mich die Frage, ob es außer in Kontakt bleiben auch im Kontakt bleiben heißen darf. Die Antwort lautet ganz kurz und schmerzlos: Es ist nur in Kontakt bleiben korrekt.
In diesem Sinne wünsche ich mir, dass meine Leserinnen und Leser weiterhin via Blog und Kommentarfunktion mit mir in Kontakt bleiben. Darüber hinaus wünsche ich uns allen ein schönes Wochenende!
Knifflige Klammern
Bei einem meiner Rechtschreib-Seminare tauchte kürzlich eine Frage auf, die ich ad hoc nicht beantworten konnte und bei der ich erst einmal intensiv nachschlagen musste. Die Frage war, wie sich Komposita schreiben, die in der Mitte eine in Klammern gesetzte Information aufweisen. Also etwa wenn sowohl das Wort Ultrahochfrequenz als auch die Abkürzung UHF in Klammern Teil dieses Kompositums sind. Hier ein Beispiel: im Ultrahochfrequenz (UHF)-Bereich.
Die spannende Frage war hier konkret der Umgang mit dem Leerzeichen vor der Klammer.
Die Antwort war nicht leicht zu finden. Ich habe in meinen Nachschlagwerken nur einen Hinweis gefunden und im entsprechenden Beispiel war kein Leerzeichen vor der Klammer angeführt: Polypropylen(PP)-Weichschaum. Analog müsste es dann folgendermaßen heißen: im Ultrahochfrequenz(UHF)-Bereich.
Vom Schriftbild her macht mich das nicht ganz so glücklich. Was meint ihr?
Ich gebe niemand oder niemandem etwas ab?
Kürzlich ereilte mich per E-Mail die Frage, wie der korrekte Dativ von niemand lautet: niemand oder niemandem.
Also etwa in diesem Beispiel:
Ich gebe niemand etwas von meiner Jause./Ich gebe niemandem etwas von meiner Jause.
Ebenso stellt sich die Frage beim Wort jemand:
Ich gebe das Buch jemand mit./Ich gebe das Buch jemandem mit.
Die salomonische Antwort lautet: Es sind laut Duden da wie dort beide Varianten erlaubt. Der Dativ kann mit oder ohne Flexionsendung auftreten, wie das so schön heißt. Gleiches gilt für den Akkusativ (niemand/niemanden, jemand/jemanden). Der Duden führt dazu weiter aus, dass im Akkusativ die endungslose Form oft vorgezogen wird: Haben Sie jemand getroffen?
Mein Foto zeigt nicht niemand und auch nicht niemanden, sondern meine orthografieverliebte Katze Junia.